Nein, ich lese Bücher über Mitgefühl

Nach erster Entspannung beginne ich zu lesen. Die Zeitung riecht, als ob sie nicht das erste Mal auf einer Bahnhoftoilette wäre. Alles recycelte Sitzungen, denke ich. Wie kann nur so schnell so viel geschrieben werden.

Ich leide auch ein bisschen an Durchfall. Aber ich weiss, dass eigentlich nicht mehr drin sein kann. Soll ich die Zeitung auf der Ablage hinter der Schüssel deponieren? Es gibt genügend Toilettenpapier hier. Wenn ich die Zeitung im Zug lasse, wird sie jemand zum Putzen, Anfeuern, oder Isolieren benutzen können. Hände werden ja auch nach dem Kontakt mit Papiergeld gewaschen.

Ich überfliege per Zufall den Auszug eines üblen Missgeschicks in der Nachbarschaft. Das war gestern, und ich drücke nochmals, um nur einmal putzen zu müssen. Gut, dass man wertvolle Inhalte nicht ausschneiden muss. Ich reisse mir noch ein eiteres Toilettenpapierblatt ab. Bücher sind nicht gerollt.

Später bekomme ich die selbe Story von einem Kollegen nochmals aufgetischt. Schön leicht verdaubare Verbundenheit. Jedoch: Was, du hast das vom Albert nicht gehört? Nein, ich lese Bücher über Mitgefühl.